Unternehmen sind darauf angewiesen, ihren „inneren Wert“ zu kennen. Darunter ist die Summe aus dem Vermögen, den beweglichen sowie unbeweglichen Gütern und den in der Firma versammelten Talenten zu verstehen. Berücksichtigt werden zudem auch alle Faktoren, die sich negativ auswirken. Potenzielle Partner möchten den „inneren Wert“ so gut wie möglich kennen, ob sie es mit einem strukturell gut aufgestellten Betrieb zu tun haben. Dieser gibt zudem Auskunft über die eigenen Stärken und Schwächen. Um ihn zu ermitteln, ist die qualitative Unternehmensanalyse ein maßgebliches Werkzeug.
Der Unterschied zwischen einer quantitativen und einer qualitativen Unternehmensanalyse
Unternehmen können grundsätzlich zwei Arten von Analysen durchführen: quantitative und qualitative Bewertungen. Der erste Fall ist einfacher: Bei einer quantitativen Analyse sind die Bilanzen maßgeblich. Vereinfacht gesagt wird alles gezählt, was gezählt werden kann. Die Ergebnisse werden dann mit den Sollwerten abgeglichen. Als Beispiel: Damit die Produktionsanlage des Unternehmens optimal ausgelastet arbeitet, müssten X Förderbänder vorhanden sein. Es sind aber nur X minus 2 Förderbänder vorhanden.
Die qualitative Unternehmensanalyse fragt nach allen erfolgskritischen Faktoren, die nicht gezählt werden können. Ist beispielsweise das Management gut? Stimmt die Arbeitsatmosphäre oder gibt es z.B. zwischen den Abteilungen eine „Burggraben-Mentalität“? Welche Potenziale gibt es im Unternehmen und welche Hemmnisse für deren optimale Nutzung sind vorhanden?
Gängige qualitative Unternehmensanalyse-Methoden
Dadurch, dass die qualitative Analyse nach „weichen“ (d.h. nicht quantifizierbaren) Faktoren fragt, sind spezielle Unternehmensanalyse-Methoden notwendig, um diese zu identifizieren und zu bewerten. Gängig sind drei Verfahren:
- Stärken und Schwächen-Ermittlung und Bestimmung der Gründe
- SWOT (Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats): Erweiterung der ersten Methode um Chancen und Risiken
- ABC: Alle Arbeitsprozesse (und eventuell auch Objekte sowie Mitarbeiter) werden hierarchisch klassifiziert: A ist besonders wichtig, B ist wichtig und C ist eher unwichtig. Bei Bedarf lässt sich das Schema erweitern, um die Ergebnisse weiter zu verfeinern. Die Gründe für die Einteilung sind die eigentliche Analyse.
Unternehmen sind angehalten, alle Methoden anzuwenden. Kleinere und mittlere Unternehmen beschränken sich oft auf das SWOT-Konzept, da es weniger komplex ist. Große Firmen setzen hingegen auf die ABC-Methode, um wirklich alle Faktoren zu ermitteln und zu durchleuchten.
Einsatzgebiete der qualitativen Unternehmensanalyse
Betriebe selbst nutzen die Analyse vor allem dafür, um sich selbst im Vergleich mit der Konkurrenz zu bewerten. Nötig ist dies beispielsweise dann, wenn die Umsätze nicht stimmen oder ein neuer Markt erschlossen werden soll. Potenzielle Partner, die eine quantitative und qualitative Analyse verlangen, sind beispielsweise Kreditgeber oder Investoren.
Fazit der Mitdenkerin zur qualitativen Unternehmensanalyse
Die qualitative Analyse zeigt auf, wie gut eine Firma arbeitet, wo sie besser sein könnte und weshalb sie es noch nicht ist. Dabei nutzt sie nicht die Vogelperspektive, sondern liefert differenzierte Antworten für Abteilungen, die Ausstattung und das vorhandene Personal. Obwohl sie nur „weiche“ Faktoren in den Blick nimmt, bietet sie dennoch ausgesprochen wertvolle Erkenntnisse zur unternehmerischen Standortbestimmung.